Letzte Woche ist die neue EU-Regelung für Verbraucherkredite erschienen. Nach acht langen Jahren ist die Richtlinie nun endlich Wirklichkeit geworden. Für die Verbraucher hat die Richtlinie viele Neuerungen im Gepäck. Neben einem transparenten EU-Kreditmarkt sorgt die Richtlinie vor allem für realistische Angebote und bessere Vergleichsmöglichkeiten von Krediten. Doch die Resonanz auf die Richtlinie ist nicht nur positiv. Einige Experten befürchten auch Nachteile durch die neue Richtlinie.

Für die Sicherheit und Transparenz wurde einiges getan. Kreditinstitute und Kreditgeber dürfen nicht mehr mit den niedrigsten Zinsen werben. Die effektive Zinsangabe muss jetzt repräsentativ sein. Das bedeutet, dass ein Großteil der Kreditnehmer den Kredit zu den beworbenen Zinskonditionen bekommt. Ein europaweit einheitliches Kreditformular soll den Kreditmarkt in Europa vereinheitlichen und auch Vergleiche zwischen europäischen Ländern erleichtern. Zusätzliche Informationen während der Laufzeit und eine einfachere Möglichkeit der vorzeitigen Tilgung erhöhen den Sicherheitsfaktor für Verbraucher.

Doch die neuen Informationspflichten werden auch höhere Kosten bei den Kreditinstituten und Banken verursachen. Sollten diese Kosten an die Verbraucher weitergeleitet werden, dann kann man davon ausgehen, dass sich die Kredite langfristig verteuern werden. Die neue Regelung verschluckt auch die Risikovariante von Krediten. Durch die höheren Sicherheitsstandards fallen günstige Kredite mit geringer Sicherheitsstufe weg. Den Kreditnehmern wird die Kreditauswahl eingeschränkt vor allem im Bereich der günstigen Risikokredite. Ob die Vorteile die Nachteile aufwiegen oder ob die zusätzlichen Kosten den Unmut der Kreditnehmer auf sich ziehen wird sich in der kommenden Zeit zeigen.