1. Einleitung

Ein Abrufdarlehen wird auch gerne als Rahmenkredit bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine Kreditlinie, die von der Bank eingeräumt wird. Der Kreditnehmer kann diese bis zur vereinbarten Höchstgrenze in Anspruch nehmen und in Monatsraten wieder begleichen. Was im ersten Moment nach einem Dispokredit klingt, hat aber andere Konditionen und zeichnet sich in der Regel durch einen flexiblen Zinssatz aus.

2. Abrufkredit ist kein Dispokredit

Als Liquiditätsreserve kann ein sogenanntes Abrufdarlehen bei der Bank beantragt werden. Allerdings wird diese Form der Finanzierung nur selten angeboten. Sollte es dennoch möglich sein, stellt die Bank dem Kreditnehmer eine gewisse Geldsumme als Kreditrahmen zur Verfügung. Der Kreditrahmen kann teilweise oder voll ausgeschöpft, wieder zurückgezahlt und dann erneut in Anspruch genommen werden. Anders als beispielsweise der Dispokredit, wird der Abrufkredit unabhängig von einem Girokonto gewährt. Dementsprechend lässt sich eine solche Finanzierung auch bei einem anderen Kreditinstitut beantragen.

In Bezug auf die Auszahlung haben die Kreditnehmer freie Hand. Sie können den gesamten zur Verfügung gestellten Kreditrahmen ausschöpfen oder eben nur einen Teil. Aber auch bei der Rückzahlung lassen sich, je nach Kreditgeber, Unterschiede finden. So sind monatliche Mindestrückzahlungen ebenso üblich, wie die Möglichkeit, dass der Kreditnehmer vollkommen frei entscheiden kann, welcher Betrag monatlich an die Bank zurückgezahlt wird.

3. Flexibler Zinssatz bei Abrufkrediten

In Bezug auf die Zinsen ist das Abrufdarlehen in den meisten Fällen weitaus günstiger als beispielsweise der Dispokredit. Deshalb stellt diese Form der Finanzierung auch immer eine hervorragende Alternative zum teuren Dispo dar. Aber leider sind Abrufkredite zinstechnisch auch immer etwas teurer als Ratenkredite. Dementsprechend sollte genau abgewogen werden, ob die Liquiditätsreserve tatsächlich durch einen Rahmenkredit erzielt werden soll oder, ob es nicht sinnvoll ist, einen Ratenkredit aufzunehmen.

4. Wann genau ist der Abrufkredit sinnvoll?

Grundsätzlich kann diese Form der Finanzierung beispielsweise als Notgroschen in der Hinterhand genutzt werden. Auf diese Weise ist finanzielle Flexibilität da, sofern sie benötigt wird. Aber auch größere Anschaffungen können auf diese Weise finanziert werden, sofern das benötigte Geld in absehbarer Zeit auf dem Konto vorhanden ist. In der Regel greifen die Verbraucher gerade in letzteren Situationen auf den Dispo zurück. Dieser ist aber vor allem im Hinblick auf die Zinsen sehr teuer. Darüber hinaus besteht bei einem Dispokredit immer die Gefahr, dass dieser vonseiten der Bank gekündigt oder gekürzt wird.

Ferner lässt sich ein Abrufkredit auch hervorragend nutzen, um beispielsweise bestehende Schulden aus Dispo- oder Kreditkartenverträgen abzulösen. In diesem Fall spielt aber der Zinssatz wieder eine elementare Rolle. Sofern derart Schulden mit einem Rahmenkredit getilgt werden sollen, müssen die Zinsen des Abrufkredits geringer sein als die der Kreditkarten- oder Disposchulden.