Deutschland hat Schulden. Um diese Schulden zu finanzieren muss der Bund Kredite aufnehmen. Nach der Finanzkrise waren die Prognosen für die Nettokreditaufnahme im Jahr 2010 sehr hoch. Angesetzt war ein Betrag von 80 Milliarden Euro. Bereits im Sommer 2010 war abzusehen, dass die Nettokreditaufnahme deutlich geringer ausfallen wird. Jetzt wo das Jahr 2010 vorbei ist, sind die Prognosen Realität geworden. Die gute Nachricht von der deutlich geringeren Nettokreditaufnahme kann bestätigt werden. Tatsächlich lag die Nettokreditaufnahme im Jahr 2010 bei einem Betrag 44 Milliarden Euro. Somit wurden 36 Milliarden Euro bei der Kreditaufnahme eingespart. Der Grund für diese frohe Botschaft ist die Tatsache, dass der Bund im Jahr 2010 weniger Schulden gemacht hat, als befürchtet.

Doch auch wenn die Nettokreditaufnahme fast um die Hälfte geringer ausgefallen ist, ist das noch immer kein Grund zur Freude. Der Betrag von 44 Milliarden Euro für die Nettokreditaufnahme ist ein neuer Rekordwert – so hoch ist noch keine Nettokreditaufnahme bisher ausgefallen. Auch wenn Wirtschaftswachstum die Schulden sehr eingedämmt hat, so handelt es sich doch um die höchste Nettokreditaufnahme überhaupt. Bei einer Nettokreditaufnahme macht der Bund neue Schulden – die alten Schulden sind somit also immer noch da. Daher sollte man im Gegensatz zu einigen Meinungen die geringe Nettokreditaufnahme 2010 nicht als Grund betrachten, um über Steuererleichterungen nachzudenken. Tatsache ist doch, dass der Bund neue Schulden in Höhe von 44 Milliarden Euro gemacht hat.

Auch 2011 hofft die Bundesregierung auf eine geringe Neuverschuldung und Nettokreditaufnahme. Die Haushaltsexperten der Bundesregierung waren bei ihren Kalkulationen für dieses Jahr sehr vorsichtig. Demnach könnte man auch am Ende des neuen Jahres 2011 mit einer positiven Überraschung rechnen. Im besten Fall fällt die Nettokreditaufnahme wieder geringer aus als erwartet.